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SMART CITIES: Digitale Innovation revolutioniert STÄDTISCHE MOBILITÄT UND ARBEITSRÄUME

Oktober 2018
Marketingdokument

Die Zukunft der Städte

„Die digitale Revolution hat überall auf der Welt eine Welle der Innovation in den Städten ausgelöst“ so Carlo Ratti vom MIT. Dadurch eröffnen sich Möglichkeiten zur Verbesserung der städtischen Mobilität und zur Schaffung von Arbeitsräumen für neue Formen des Arbeitens.

„Das sind spannende Zeiten für die Städte“, findet Carlo Ratti, Leiter des Senseable City Lab des MIT und Mitbegründer des Architekturbüros Carlo Ratti Associati. Obwohl Städte nur 2% der Erdoberfläche einnehmen, beherbergen sie mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung und sind für 75% des Energieverbrauchs und 80% der CO2-Emissionen verantwortlich. Die Digitaltechnologie, die viele traditionelle Dimensionen des städtischen Lebens auf den Kopf stellt, hat eine Welle der Innovation ausgelöst, um den Anforderungen moderner Städte gerecht zu werden.


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Quellen: UN, Mai 2018; Weltbank, 2018.

In den letzten zehn Jahren haben Digitaltechnologien unsere Städte überschwemmt, sie radikal verändert und neue Möglichkeiten zur Verbesserung der städtischen Mobilität und der Arbeitswelt geschaffen. Das enorme Wachstum der Verfügbarkeit von Echtzeitdaten und das Zusammenwachsen der digitalen und der physischen Welt durch das Internet der Dinge eröffnen Möglichkeiten, Städte so zu gestalten, dass sie den Anforderungen ihrer Bewohner besser gerecht werden.

„Dieser Prozess der Innovation wird oft als Schaffung smarter Städte bezeichnet, aber ich mag den Begriff nicht so gern, weil ihm die menschliche Dimension fehlt“, sagt er. „Deshalb haben wir unsere Forschungseinheit beim MIT auch Senseable City Laboratory genannt. Dieses Labor hat die Aufgabe zu erforschen, wie Digitaltechnologien Einfluss auf die physische Welt nehmen, und die Folgen für die Stadtbewohner zu antizipieren.“

Das Zusammenwachsen der digitalen und der physischen Welt verändert unser Leben, und wenn sich das Leben verändert, müssen sich auch die Städte verändern.

Carlo Ratti, Leiter des Senseable City Lab

Städtische Mobilität ist einer der Aspekte des Stadtlebens, die enorm von der Fülle an Echtzeitdaten profitieren könnten. Aus Kraftfahrzeugen wird so etwas wie Computer auf Rädern, standardmässig ausgestattet mit Tausenden von Sensoren, die Hochfrequenzsignale aussenden und eine Vielzahl von Informationen über Fahrer und Strassen bereitstellen.

Anhand dieser Daten lässt sich herausfinden, wofür die Fahrzeuge genutzt werden und ob vielleicht weniger Fahrten nötig sind, sodass sich die Anzahl der Fahrzeuge auf der Strasse reduzieren liesse.

Verkehrsdaten der Stadt New York, die in HubCap eingespeist wurden, einem vom Senseable City Lab und Audi entwickelten interaktiven Visualisierungstool, haben gezeigt, dass die lizenzierten Taxis der Stadt im Jahr 2011 150 Millionen Taxifahrten unternommen haben. Die Daten beinhalteten die GPS-Koordinaten aller Aufnahme- und Zielpunkte und die entsprechenden Fahrzeiten, und das Forschungsteam hat bei seinen Analysen herausgefunden, dass viele Fahrten durch Sammelfahrten hätten konsolidiert werden können.

„Durch Sammelfahrten wären alle Fahrgäste zu derselben Zeit am Zielort angekommen, plus minus ein paar Minuten, und dafür wären 40% weniger Fahrzeuge nötig gewesen. Die New York Times meinte dazu, kein New Yorker würde jemals mit einem anderen New Yorker überhaupt etwas teilen, schon gar nicht ein Auto. Die von Uber nach Einführung seines Uberpool Carsharing-Service in San Francisco gesammelten Daten belegen, dass dieser von 50% der Nutzer in Anspruch genommen wird – und jetzt gibt es den Service auch in New York und anderswo auf der Welt.“


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Die Kunden zahlen weniger, weil die Kosten pro Person, die am Carsharing teilnimmt, niedriger sind. Dadurch werden der Verkehr, der Energieverbrauch und die Verschmutzung auf den Strassen reduziert. Mit selbstfahrenden Fahrzeugen, die noch mehr leistungsstarke Rechenleistung haben, könnte sogar noch viel mehr eingespart werden.

„Autos werden im Durchschnitt nur 4% tatsächlich gefahren, die übrigen 96% sind sie irgendwo geparkt. Selbstfahrende Autos aber könnten Sie morgens ins Büro bringen und dann von anderen Familienmitgliedern, Freunden oder Nachbarn genutzt werden, während Sie auf der Arbeit sind. Dadurch liesse sich der prozentuale Anteil der Zeit, in der Autos tatsächlich gefahren werden, erhöhen: Wir schätzen, dass durch Sammelfahrten und Carsharing die Anzahl der Autos auf städtischen Verkehrswegen um 80% reduziert werden könnte.

Wenn erst einmal voll autonome Fahrzeuge in Verkehr gebracht werden, hätte das weitere Vorteile für die Mobilität. Jedes Fahrzeug wüsste genau, wo die anderen Fahrzeuge in der Nähe gerade unterwegs sind. Es wären weniger Stopps an Kreuzungen nötig, weil sie durch Digitaltechnologien schneller durch den Verkehr geleitet würden. Dadurch käme es zu weniger Staus, die häufig Ursache für Unfälle sind.

Eine zweite Komponente des Stadtlebens, auf die sich das Internet auswirkt, sind die urbanen Arbeitsräume, zum Grossteil Büros.

Warum gehen so viele Menschen zum Arbeiten ins Büro, wo wir doch in einer digitalen Ära leben, in der vieles von Zuhause oder einem anderen Ort aus erledigt werden kann?

Carlo Ratti, Leiter des Senseable City Lab

Seine Antwort lautet, dass es nach wie vor gute Gründe gibt, ins Büro zu gehen, aber dass dies nicht dieselben sind, die im 20. Jahrhundert der Nutzung von Büros zugrunde lagen.

In den Anfängen der Bürotätigkeit bestand ihr Zweck darin, mechanische Aufgaben an langen Reihen von Schreibtischen auszuführen, wo alle Beschäftigten dasselbe taten. Es gibt nach wie vor Unternehmen, in denen solche Arbeiten ausgeführt werden müssen, aber es gibt andere, wo diese von Computern oder verstärkt auch von künstlicher Intelligenz oder Robotern übernommen werden.

„In diesen Fällen ist der einzige Grund für den Gang ins Büro die Interaktion mit anderen Menschen in einem physischen Raum. Wir können zwar online über das Internet mit Skype oder per Videokonferenz interagieren, aber das betrifft in der Regel feste Gruppen von Personen, die auf einen bestimmten Zweck fokussiert sind.

Bei einer persönlichen Interaktion gibt es eine grössere Bandbreite: Man kommt mit mehr Menschen in Kontakt und kann neue Ideen austauschen, was Einfluss auf Karriere oder Arbeitsleistung hat.“

Carlo Ratti bezeichnet diesen Austausch als „schicksalhafte Interaktion“, aber es bedarf unterschiedlicher Arbeitsräume, um Kreativität und Zusammenarbeit zu fördern. Der Arbeitsraumanbieter WeWork hat es sich bereits zur Aufgabe gemacht, Bürogebäude in „schöne, kooperative Arbeitsräume“ zu verwandeln. Nach der letzten Kapitalbeschaffung ist das Unternehmen jetzt mit rund 20 Mrd. US-Dollar bewertet.

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Cerdà, Stadtplaner aus dem 19. Jahrhundert, der das moderne Barcelona gestaltete, träumte davon, Echtzeitinformationen über die Nutzung der Stadt zu haben, damit sie besser genutzt werden könnte. Genau diesen Vorteil haben wir jetzt auf dem Campus des MIT, dem ersten städtischen Bereich in den USA, der vollständig mit WLAN ausgestattet ist, und wir können sehen, wie jeder Raum auf dem Campus über die Zeit genutzt wird. Wir können uns auch darüber Gedanken machen, wie der Raum anders genutzt werden könnte, wo sich die Arbeitsformen verändern.

Carlo Rattis Architekturbüro beschäftigt sich mit der Neugestaltung von Grossraumbüros in Europa und den USA, mit dem Ziel, die Interaktion zu fördern. Eines dieser Projekte war der Hauptsitz der Agnelli Stiftung in Turin, der besser in seine Umgebung integriert werden sollte und wo die Interaktion zwischen den Menschen erhöht werden sollte. Begonnen hatte alles vor über 100 Jahren in einer Villa, die Mitte des 20. Jahrhunderts erweitert und zu einem Komplex abgeschlossener Bürozonen umgebaut wurde.

„Basierend auf unseren Erkenntnissen vom MIT-Campus beschlossen wir, das Gebäude stärker zur Stadt hin zu öffnen, indem wir einen vorspringenden Glaskörper entwarfen, in dem ein Café untergebracht ist und der als einladendes Element für Passanten in der näheren Umgebung fungiert. Wir öffneten das Gebäude auch zwischen den Stockwerken und zwischen Räumen auf denselben Stockwerken, damit die Menschen einfacher miteinander sprechen können. Wir öffneten es auch stärker zur Natur hin, mit Plätzen zum Arbeiten und für Besprechungen im Garten – es gibt dort jetzt sogar einen Obstgarten.

Carlo Ratti

Durch nahtlose Integration digitaler Technologien im physischen Raum können wir die Beziehungen zwischen den Menschen verbessern und festigen.

Carlo Ratti, Leiter des Senseable City Lab

Eine der zentralen Ideen, die das Projekt der Agnelli Stiftung prägten, war die nahtlose Integration digitaler Technologien im physischen Raum, damit wir die Beziehungen zwischen den Menschen und mit dem Gebäude, das sie nutzen, verbessern und festigen und letztendlich Interaktion und Kreativität fördern können. Das nennen wir „Büro 3.0“. Eine Vision, die die Grenzen des Raumkonzepts aus der Zeit vor dem Internet und die entfremdende Isolierung der Telearbeit überwindet.“

In dem Gebäude kann jeder seine Arbeitsumgebung durch Interaktion mit dem Building Management System (BMS) individuell einrichten. Mithilfe einer Smartphone-App können die Nutzer einchecken, mit Kollegen interagieren, Sitzungsräume buchen und sich ihre Umgebung mit einem Höchstmass an Personalisierung individuell einrichten. Kurzum: energiesparende menschliche Interaktion und ein angenehmeres Arbeitsumfeld.

„Bedingt durch das Internet werden auch andere Gebäudeformen von dem Umbruch betroffen sein“, so Carlo Ratti. „In den USA machen bereits Einkaufszentren dicht, weil die Konkurrenz durch Online-Händler zu stark geworden ist – den Prognosen zufolge werden in den kommenden Jahren 25 Prozent schliessen müssen. Das Zusammenwachsen der digitalen und der physischen Welt verändert unser Leben, und wenn sich das Leben verändert, müssen sich auch die Städte verändern.“