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Familienunternehmen – eine attraktive Investmentchance

September 2020
Marketingdokument

Wenn Familienwerte Shareholder-Value bringen

Familienunternehmen können eine attraktive Investmentchance für Anleger sein. Hierfür ist jedoch ein aktiver Ansatz nötig.

Familienunternehmen sind das Rückgrat der globalen Wirtschaft. Sie tragen zwischen 50 und 70 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt ihres Landes bei und beschäftigen die Mehrheit der Arbeitskräfte. Es ist jedoch ein weitverbreiteter Irrtum, dass diese Unternehmen eher klein und nur lokal tätig sind und somit für Investoren nicht zugänglich. Die Realität sieht ganz anders aus:

Es gibt Hunderte börsennotierter Unternehmen, deren Aktionäre die Gründungsfamilien sind. Sie sind in jeder globalen Branche zu finden, können unterschiedlich gross sein und ihre Aktien werden von unterschiedlichsten professionellen und nicht-professionellen Investoren gehalten. Hermes, Dassault Systems, CGI und JD.com sind die besten Beispiele für die Vielfalt der Unternehmen in diesem Universum.  Viele finanzieren sich extern, um zu wachsen oder ihre Erbschaftsteuerpflichten zu erfüllen oder um Familienmitglieder auszahlen zu können, die andere Pläne haben.

Ein starkes Rückgrat für Wirtschaft und Gesellschaft
Ein starkes Rückgrat für Wirtschaft und Gesellschaft
Quelle: Tharawat Magazine, Economic Impact of Family Businesses – A Compilation of Facts, 06/01/2016 – über 40 verwendete Quellen, darunter IMD und KPMG * Daten sind nur für Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft repräsentativ

Es gibt keinen Konsens, was genau ein Familienunternehmen ist. Nach unserer Definition ist ein Unternehmen als solches zu bezeichnen, wenn eine Familie oder der Gründer eine kontrollierende Beteiligung hält, d. h. mindestens 30% der Stimmrechte. Diese Prozentzahl erscheint auf den ersten Blick willkürlich, basiert aber darauf, dass im Durchschnitt nur 60% der berechtigten Stimmen gleichzeitig abgegeben werden.

Der Faktor Familie

Diese Definition eröffnet ein ganzes Universum an hochwertigen Unternehmen für Investoren. Verschiedene Studien, darunter von Credit Suisse, haben gezeigt, dass börsennotierte Familienunternehmen in der Vergangenheit besser abgeschnitten haben als der breitere Markt1.

Dieser Studie zufolge1 weisen Aktiengesellschaften, die sich im Familienbesitz befinden, ein stärkeres Umsatzwachstum auf als andere Unternehmen, was in der Regel zu aussergewöhnlich hohen Renditen führt. Familienunternehmen verzeichnen auch bessere Margen – 190 gegenüber 150 Basispunkten. Zudem sind ihre Bilanzen konservativer – der Verschuldungsgrad ist um 22% geringer.

Finanzielles Engagement
Aussergewöhnliches Engagement für diszipliniertes Wachstum
Aussergewöhnliches Engagement für diszipliniertes Wachstum
Quelle: Credit Suisse Research Institute, The Family Business Model, Juli 2015

Das hat nichts mit der kleinen Grösse, einem sektoralen oder regionalen Effekt zu tun. Familienunternehmen entwickeln sich in der Regel selbst dann besser als andere Unternehmen, wenn die Ergebnisse um diese Faktoren bereinigt sind. 

Aber warum sind Familienunternehmen so gut aufgestellt?

Nach unserer Ansicht gibt es dafür drei Hauptgründe: Erstens: Da die Familien meist den Grossteil ihres Vermögens und ihrer Reputation in ihr Unternehmen investiert haben, sind persönliche und geschäftliche Interessen eng verzahnt. Das wiederum bewirkt den zweiten Grund, nämlich dass Familienunternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen häufig einen grösseren Teil ihrer Gewinne wiederanlegen. Drittens kann die Geschäftsleitung aufgrund der Stabilität der Eigentumsverhältnisse eine langfristige Position einnehmen und muss nicht nach den Gewinnen des nächsten Quartals heischen. Der Investitionsaufwand als Prozentanteil der Abschreibungen ist überdurchschnittlich hoch.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Familienunternehmen eine strengere Finanzdisplizin haben und gleichzeitig bessere Investitionsent- scheidungen treffen.

Trotz all dieser positiven Aspekte scheuen sich viele Investoren, ihr Geld in börsennotierten Familienunternehmen anzulegen. Sie machen sich in erster Linie Gedanken über die Liquidität des Investments und die Qualität der Unternehmensführungsstruktur.

Solche Bedenken sind jedoch oft fehl am Platz.

Selbst nach unseren strengen Kriterien – 30% im Familienbesitz und mindestens 5 Mio. US-$ tägliche Börsenliquidität – gibt es weltweit rund 500 Unternehmen, welche die Voraussetzungen eines börsennotierten Familienunternehmens erfüllen.

In puncto Unternehmensführung ist natürlich aufgrund der hohen Konzentration von Einfluss eine enge Überwachung nötig2. Einige Investoren wünschen sich zum Beispiel eine stärkere Unabhängigkeit der Aufsichtsgremien – wir glauben aber, dass dadurch einige der Vorteile, die Familieneigentum mit sich bringt, zunichte gemacht werden. Studien zufolge verbessert bei Familienunternehmen eine grössere Unabhängigkeit des Aufsichtsgremiums unter sonst gleichen Bedingungen nicht die Unternehmensleistung3. Stattdessen sind Unabhängigkeit und eine starke Führung der Revisions-, Vergütungs- und Nominierungsausschüsse wirkungsvolle Kontrollmechanismen gegen eine zu mächtige Familienpräsenz im Aufsichtsgremium.

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Weitere häufige Probleme, die sich aus einer Eigentumskonzentration ergeben können, sind Familienstreitigkeiten oder eine falsche Nachfolgeplanung. Auch hier ist es wichtig, sich die Rechtsstruktur des Unternehmens und etwaige andere Governance-Verträge anzuschauen und zu prüfen, ob diese eingehalten werden.

Investoren sollten auch nicht vergessen, dass Familienunternehmen zwar das gesamte Spektrum von klein- bis megakapitalisiert abdecken, in Industrie- und Schwellenländern und in allen Branchen zu finden sind, aber nicht den breiteren Markt abbilden. Sie sind stärker auf zyklische Konsumgüter, Kommunikation und Basiskonsumgüter ausgerichtet – in den Bereichen Finanzen und Energie gibt es nicht so viele Familienunternehmen. 

Familienunternehmen bieten attraktives Potenzial für Investoren, aber um den Nutzen daraus zu maximieren – das heisst, Risiken zu meiden und die Ausgewogenheit des Portfolios sicherzustellen – erfordert eine genaue Analyse und einen perfekt zugeschnittenen aktiven Ansatz.