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EM Monitor – Wachstumsdifferenz zwischen Schwellen- und Industrieländern im Jahr 2021

Januar 2021
Marketingdokument

Volle Kraft voraus für die Schwellenländer?

Fünf Gründe, warum wir davon ausgehen, dass sich die Wachstumsdifferenz beim BIP zwischen Schwellen- und Industrieländern im Jahr 2021 vergrössern dürfte

Wachstumsdifferenz wird grösser

Nach dem Rückgang 2020 – wenn auch deutlich weniger ausgeprägt als in den Industrieländern – gehen wir für 2021 von einem starken Anstieg des realen BIP-Wachstums in den Schwellenländern aus. Dadurch dürfte sich der Abstand zu den Industrieländern weiter vergrössern. Angeführt wird das Wachstum von der Region Asien ohne Japan (8,5%), gefolgt von EMEA (4,5%) und Lateinamerika (3,6%).

Wachstumsdifferenz wird grösser
Abb. 1: BIP-Wachstum Schwellenländer im Vergleich zu Industrieländern
Abb. 1 Die Wachstumsdifferenz beim BIP zwischen Schwellen- und Industrieländern dürfte sich vergrössern
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Januar 2021
 
Die wichtigsten Aktivitätsindikatoren für die Schwellenländer liegen bereits wieder oberhalb des Niveaus von vor COVID-19 (siehe Abb. 2 unten), ausser bei „Dienstleistungen“, die für die Schwellenländer  nicht so wichtig sind wie für die Industrieländer.
Zurück zu stabiler Gesundheit
Abb. 2: Die wichtigsten Aktivitätsindikatoren für die Schwellenländer 
Abb. 2 zeigt eine Erholung der Aktivitätsindikatoren für die Schwellenländer auf ein Niveau vor COVID-19, ausser bei Dienstleistungen
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, CPB Netherlands, Google LLC, https://www.google.com/covid19/mobility/
* BIP-gewichteter Durchschnitt der Frühindikatoren von 39 Ländern/**BIP-gewichteter Durchschnitt von Auftragseingängen & Kapazitätsauslastung der Länder

Ist dieses Mal alles anders?

Was macht uns so sicher, dass das Timing für die Schwellenmärkte jetzt perfekt ist? Die Schwellenländer haben im Hinblick auf Renditen ein ganzes Jahrzehnt verloren, während die US-Wirtschaft, befeuert durch Konjunkturmassnahmen, nach vorn geprescht ist. Viele Schwellenländeranlagen – Aktien, Anleihen, Währungen  erscheinen heute sehr günstig.  

Warum halten wir das Timing gerade jetzt für perfekt?

Zugegeben, wir glauben schon recht lange an einen Höhenflug der Schwellenländer, aber warum halten wir ausgerechnet jetzt das Timing für perfekt? Im Folgenden nennen wir unsere fünf Gründe, warum wir der Meinung sind, dass die Schwellenländer "liefern" werden. 

1. Schwacher US-Dollar und niedrige US-Renditen

Schwellenländerwährungen befinden sich gegenüber dem Dollar auf historischen Tiefständen (siehe Abbildung unten). In unserem Basisszenario schwächt sich der US-Dollar nach jahrelanger Stärke ab. Das dürfte die Schwellenländer beflügeln, insbesondere diejenigen, die Verbindlichkeiten in der US-Währung haben.
Kann der Dollar noch tiefer sinken?
Abb. 3:  Bewertung Schwellenländerwährungen 1980–2020
Abb. 3 zeigt, dass Schwellenländerwährungen historisch niedrig bewertet sind
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Datastream. Januar 2021
* 31 ungewichtete Schwellenländerwährungskurse gegenüber dem US-Dollar ** Basierend auf relativen Preisen, relativer Produktivität und Nettodevisenreserven 

Diese Konsensperspektive eines schwächeren US-Dollars könnte sich in zwei Szenarien als falsch erweisen: wenn sich das globale Bild stark verschlechtert oder wenn die USA sich besser entwickeln als der Rest der Welt. 

Zunächst einmal gehen wir davon aus, dass weltweit das Schlimmste überstanden ist, das gilt insbesondere für die Schwellenländer. Die Verfügbarkeit von Impfstoffen unterstützt einen konstruktiven Wirtschaftsausblick, sofern kein weiteres unvorhersehbares Ereignis mit gravierenden Auswirkungen eintritt.

Ein zweites mögliches Szenario ist, dass die USA unter der Biden-Regierung das globale Wachstum übertreffen. Nach dem 2020 geschnürten COVID-19-Rettungspaket in Höhe von 900 Mrd. US-Dollar dürfte im ersten Quartal 2021 eine zweite Tranche von etwa 1 Bio. US-Dollar bereitgestellt werden. Daher haben wir unsere Prognose für das reale BIP-Wachstum in den USA für 2021 auf 5,5% angehoben. Das ist aber immer noch weniger als die von uns geschätzten 6% für das globale Wachstum.

Starkes US-Wachstum könnte die US-Zinssätze und den stärkeren Dollar nach oben treiben, was sich auf die Schulden der besonders schwachen Schwellenländer auswirken würde. Dieses Risiko ist jedoch begrenzt, da die Fed bestrebt ist, die Zinsen lange niedrig zu halten, die Ungleichgewichte in den Schwellenländern im Allgemeinen niedrig sind und nur zwei Länder schwächeln: Türkei und Südafrika. 

2. Globaler Handel scheint wieder stark zu sein

Die Industrieproduktion in den Schwellenländern hat sich erholt, während die Industrieländer immer noch zu kämpfen haben, wie unten links zu sehen ist. Nach unserer Einschätzung ist dies teilweise darauf zurückzuführen, dass die Schwellenländer die Nachfrage der im Lockdown befindlichen Industrieländern decken, in denen der private Konsum durch staatliche Hilfen gestützt wird (siehe starke Einzelhandelsumsätze in Industrieländern in der Abbildung rechts).
Erholung der globalen Nachfrage und des Angebots in Schwellen- und Industrieländern
Abb. 4a: Industrieproduktion Schwellenländer ggü. Industrieländer /Abb. 4b:  Einzelhandelsumsätze Schwellenländer ggü. Industrieländer 
Abbildungen 4a und 4b zeigen eine starke Industrieproduktion in den Schwellenländern und Unterstützung für die Einzelhandelsumsätze in den Industrieländern
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Januar 2021
Auch das Exportwachstum entwickelt sich positiv (Abbildung unten links). Die Technologieführerschaft Asiens scheint hierfür der Treiber zu sein (grüne Linie in der Abbildung rechts), und wir glauben, dass dies ein langfristiger struktureller Trend ist. Da das Wachstum der Schwellenländer zudem doppelt so empfindlich auf den globalen Handel reagiert wie in den Industrieländern, gehen wir davon aus, dass die derzeit synchrone Erholung einer der Haupttreiber für die grösser werdende Wachstumsdifferenz zwischen den beiden Regionen sein wird.
Asiatische Technologie ist führend
Abb. 5a (links): Globale reale Exporte (% im Jahresvergleich) & Exportaufträge/
Abb. 5b (rechts): Globale reale Exporte & ausgewählte asiatische Technologieexporte (norminal; % im Jahresvergleich)
Abbildungen 5a und 5b zeigen starke Exporte aus Schwellenländern
Quelle: Pictet Asset Management, CPB Niederlande, CEIC, Refinitiv, Januar 2021

3. Anhaltende Stärke Chinas

Ein weiterer wesentlicher Treiber für die überdurchschnittliche Entwicklung der Schwellenländer ist die zunehmende Rolle Chinas im Handels- und Finanzgeschehen. Alle wichtigen Aktivitätsindikatoren des Landes liegen über dem Niveau vor der Pandemie, getragen durch eine starke Binnen- und Auslandsnachfrage. Der Konsum, bisher ein Nachzügler, hat dank erheblich besserer Arbeitsmarktbedingungen an Dynamik gewonnen. Der Kreditimpuls bleibt expansiv. Wir gehen davon aus, dass das reale BIP-Wachstum in 2021 von 2,3% in 2020 auf 9,5% steigen wird. 

Im Jahr 2021 dürfte das BIP-Wachstum in China auf 9,5% steigen.

Der 14. Fünfjahresplan von Präsident Xi und die langfristigen Ziele für 2035 machen deutlich, dass China alles unternimmt, um bis 2025 als Staat mit hohem Einkommen eingestuft zu werden und sein reales Pro-Kopf-BIP bis 2035 zu verdoppeln.

4. Rohstoffpreise dürften sich weiterhin positiv entwickeln

Starke Rohstoffpreise sind ein weiteres entscheidendes Element, das den Schwellenländern eine überdurchschnittliche Entwicklung bescheren könnte, da viele Schwellenländer von Exporten abhängig sind (Lateinamerika, Russland, Südafrika, Indonesien). Zwei wesentliche Faktoren für die Entwicklung der Rohstoffpreise sind der US-Dollar und das weltweite BIP-Wachstum (als Anhaltspunkt für die Rohstoffnachfrage). Wie oben erläutert, rechnen wir mit einer Abwertung des US-Dollars, und jedem Rückgang des US-Dollars um 1% (gegenüber den grossen Handelspartnern der USA) steht ein Anstieg der Rohstoffpreise um 2% gegenüber. Wir sind auch im Hinblick auf das globale BIP-Wachstum konstruktiv eingestellt. Wie inAbbildung 6 oben dargestellt, sind die Rohstoffpreise im Zuge der Erholung der globalen Nachfrage bereits um 15% im Jahresvergleich gestiegen. 
Synchron ...
Abb. 6: Weltweites BIP-Wachstum (linke Achse) & Wachstum der Rohstoffpreise (rechte Achse)
Abb. 6 zeigt Korrelation von Rohstoffpreisen und globalem Wachstum
Quelle: Pictet Asset Management, CPB Niederlande, CEIC, Refinitiv, Januar 2021
 

5. Asien hat zweite COVID-19-Welle hinter sich

Asien ist der wichtigste Wachstumsmotor in den Schwellenländern. Die Region scheint die zweite COVID-19-Welle überstanden zu haben, trotz steigender Infektionszahlen in Malaysia und Indonesien. Die täglichen neu bestätigten Fälle in Asien (Stand 19. Januar) machen lediglich 5,7% der weltweiten Zahlen aus, während es im Oktober, als die Pandemie ihren Höhepunkt erreicht hatte, noch 36% waren. Zum Vergleich: In der Region EMEA sind es 15% und in LATAM 18%.
Das Schlimmste überstanden?
Abb. 7: Tägliche neu bestätigte COVID-19-Fälle in den Schwellenländern (% aller weltweiten Fälle)
Abb. 7 zeigt, dass die COVID-19-Fallzahlen vor allem in Asien zurückgegangen sind
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Januar 2021
* 12 Länder/** 21 Länder/*** 9 Länder

Risiken für unsere optimistische Einschätzung:

Das grösste Risiko für unsere optimistische Einstellung zu den Schwellenländern ist ein anhaltend starker US-Dollar. Weitere nicht kalkulierbare Schwellenländerrisiken:

  • Rohstoffpreise sinken im Fall neuer starker COVID-19-Infektionswellen und/oder einer geringeren Wirksamkeit der Impfstoffe
  • Es könnte sich schwieriger erweisen als erwartet, die Impfstoffe auf breiter Basis zur Verfügung zu stellen und eine effektive Massenimmunität zu erreichen
  • Mittel- und langfristige Inflationsrisiken infolge der aggressiven Gelddruckpolitik und der weitreichenden Programme zur quantitativen Lockerung
  • Zunehmende Einkommensungleichheit innerhalb der Schwellenländer und im Verhältnis zu Industrieländern sowie verstärkt soziale Unruhen