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Der Ausverkauf von Währungen aus Schwellenländern seit Mitte April ist aus unserer Sicht nicht vergleichbar mit dem durch eine klassische Zahlungsbilanzkrise ausgelösten Taper Tantrum des Jahres 2013. Vielmehr sind es unserer Meinung nach vier globale, spezifische Faktoren, die sowohl die Währungen der Länder mit Leistungsbilanzdefizit (CAD) als auch der Länder mit Leistungsbilanzüberschuss (CAS) beeinflussen:
Ist die jüngste Korrektur von Währungen aus Schwellenländern gerechtfertigt?
Währungen aus Schwellenländern haben in diesem Jahr 10 Prozent verloren, verglichen mit 4 Prozent im Jahr 2013 (Abb. 1). Der Hauptunterschied zum Taper Tantrum aus dem Jahr 2013 besteht darin, dass der Ausverkauf breit abgestützt ist und sowohl Defizit- als auch Überschussländer trifft.
Länder mit einem derzeitigen Leistungsbilanzüberschuss waren nicht vor dem Ausverkauf geschützt, was allerdings nicht auf Contagion-Effekte zurückzuführen ist. Wir glauben vielmehr, dass dies auf Handelsspannungen, die Exposure gegenüber China und einen schwachen Renminbi zurückzuführen ist.
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Datastream. Daten für 2018 bis 06.07.2018; Daten für 2013 bis 30.06.2014.
* 2018 CAD-Währungen der Schwellenländer: INR, IDR, PHP, ARS, BRL, CLP, COP, MXN, PEN, RON, ZAR, TRY. ** 2013 CAD-Währungen der Schwellenländer: INR, IDR, THB, ARS, BRL, CLP, COP, MXN, CZK, PLN, ZAR, TRY. *** 2018 CAS-Währungen der Schwellenländer: CNY, KRW, MYR, SGD, THB, TWD, CZK, HUF, ILS, PLN, RUB. ** 2013 CAS-Währungen der Schwellenländer: CNY, KRW, MYR, PHP, SGD, TWD, HUF, ILS, RUB.
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Datastream, Juli 2018
Auch wenn Länder mit höheren Leistungsbilanzdefiziten (ein Indikator für höheren Aussenfinanzierungsbedarf) typischerweise schwächere Währungen aufweisen, haben diesmal jedoch nicht alle CAD-Länder eine so starke Abwertung ihrer Währungen zu verzeichnen. Die Hauptverantwortlichen sind Argentinien und die Türkei, deren Zahlungsbilanzen eine ausgeprägte Instabilität aufweisen.
Dabei ist festzuhalten, dass beide Länder die Ausnahme bilden - die Länder mit Leistungsbilanzdefizit haben ihren Aussenfinanzierungsbedarf stark reduziert und sind offensichtlich viel besser in der Lage, höhere Raten zu bewältigen.
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Datastream. Daten vom 11.07.2018.
Viele Schwellenländer haben in den letzten Jahren ihr Leistungsbilanzdefizit reduziert und sind damit wesentlich besser gegen externe Einflüsse gerüstet. Und obwohl sich das Wachstum in China verlangsamt, sind die Fundamentaldaten der chinesischen Wirtschaft stärker als im Jahr 2013.
Handelsbedingte Spannungen bleiben bestehen, und die Gefahr einer populistischen Regierung in Brasilien gibt Anlass zur Sorge. Unserer Meinung nach ist die Korrektur bei den Währungen der Schwellenländer jedoch über das Ziel hinaus geschossen.
Von Karen Lam, Senior Client Portfolio Manager
Unserer Ansicht nach ist die Abwertung in Landeswährung nicht unbedingt schlecht für Unternehmen in Schwellenländern. Wie unten dargestellt, ist dies branchenabhängig. Genauer gesagt, halten wir es für wichtig, die Unternehmen von unten nach oben zu betrachten.
Aktien von Unternehmensanleihen in Schwellenländern - Branchenaufschlüsselung
Quelle: J.P. Morgan, Juli 2018
Beispielsweise werden die Fremdwährungsverbindlichkeiten von Finanzunternehmen (einschliesslich Banken) in der Regel mit Vermögenswerten verrechnet oder abgesichert, wodurch sie weniger anfällig für lokale Währungsschwankungen sind. In anderen Branchen wie Öl & Gas oder Metall & Bergbau erfolgt der Umsatz in der Regel in harter Währung.
Umgekehrt wären Sektoren, die den grössten Teil ihrer Einnahmen aus der Binnenwirtschaft erzielen (z. B. Konsumgüter, Telekommunikation und Versorgungsunternehmen), anfälliger. Es kommt jedoch auch in den Sektoren, die traditionell als „anfälliger“ angesehen werden, auf das einzelne Unternehmen an, wobei die Bottom-up-Forschung von zentraler Bedeutung ist (z. B. ob sie abgesichert werden können).
Ausgehend von unserer Bewertung der Sektoren, sind wir der Meinung, dass mindestens 68 Prozent des Anlageuniversums nicht von einer Abwertung der lokalen Währungen betroffen sein sollten.
Quelle: Deutsche Bank, BEA, China Customs, IWF CDIS, 2017
Nach offiziellen Angaben exportieren die USA lediglich Waren im Wert von 150 Mrd. USD nach China, während sie fast 500 Mrd. USD aus China importieren, was nahe legt, dass die USA in jedem Handelskrieg die Oberhand haben.
In diesen Zahlen sind jedoch Waren, die in China montiert, aber nicht produziert werden, nicht enthalten. Wenn man diese berücksichtigt, sind die wirtschaftlichen Interessen der USA an China weitaus grösser, als die offiziellen Daten vermuten lassen, siehe Abb. 5.
Denken Sie beispielsweise an die Smartphone-Produktionskette und die Montage von Apple iPhones – sie findet in Asien statt. Diese Prozesse können nicht in die USA verlagert werden, ohne eine entsprechend starke Preiserhöhung von iPhones und einen möglichen Qualitätsverlust. In diesem Szenario leiden vor allem US-Unternehmen und US-Verbraucher.
30.06.2018
Quelle: Datastream, Bloomberg, Daten vom 30.06.2018, in USD. Angaben zu den Aktienindizes auf Basis der Wiederanlage der Nettodividenden; Angaben zu Anleihen- und Rohstoffindizes auf Basis der Gesamtrendite. Die Entwicklung der Wechselkurse wird als Performance-Berechnung basierend auf den Währungskursen herangezogen.
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