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Februar 2018
Marketingdokument

Emerging Market Monitor – Trump macht handelspolitisch ernst

Präsident Trump macht mit seinen protektionistischen Wahlversprechen ernst und wir fragen uns welche Schwellenländer wohl am meisten darunter leiden werden.

Am 22. Januar belegte Donald Trump Solarmodule und Waschmaschinen mit hohen Zöllen (30% bzw. 20%) und hatte dabei ganz klar China im Auge. Diese neuesten Entwicklungen zeigen, dass er fest entschlossen ist, seinen Wahlversprechen Taten folgen zu lassen und die Handelspolitik zu verschärfen. Wir gehen davon aus, dass dies den Schwellenländern insgesamt schaden wird – nicht nur China.

Abb. 1 - Seit seiner Amtsübernahme hat Trump verschiedene handelspolitische Massnahmen angekündigt

Der einfache durchschnittliche Zolltarif, der für alle in die USA eingeführten Waren gilt, beträgt 3,5% (siehe Abb. 4)

Einfuhrzölle seit der Amtsübernahme Trumps
Quelle: Pictet Asset Management, South Morning China Post, BBC, CNN, US Department of Commerce, Februar 2018

WERDEN DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN AM MEISTEN BETROFFEN SEIN?

Das bei weitem grösste US-Handelsdefizit  besteht (nominal) in den Handelsbeziehungen mit Festlandchina (-375 Mrd. USD)1. Allerdings machen US-Exporte aufgrund der Gesamtgrösse der chinesischen Wirtschaft nur 3,6% des BIP aus. Wie an Abb. 2 unten abzulesen ist, ist zum Beispiel Mexiko im Falle einer Eskalation der US-Einfuhrzölle viel stärker gefährdet.
Abb. 2 - Bilaterale Handelsabhängigkeit der Schwellenländer von den USA zeigt, dass Mexiko am meisten gefährdet ist
Exporte in die USA in Prozent des BIP
Handelsabhängigkeit der Schwellenländer von den USA
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Datastream, Februar 2018
Unserer Ansicht nach gewinnen wir jedoch bessere Einblicke, wenn wir uns diejenigen Volkswirtschaften anschauen, die am engsten in der weltweiten Wertschöpfungskette verzahnt sind (vgl. Abb. 3). Darin sind alle Waren erfasst, die während des Verarbeitungsprozesses zwischen den Nationen befördert werden.
Abb. 3 - Am stärksten globalisierte Volkswirtschaften dürften am meisten unter höheren weltweiten Zöllen zu leiden haben
Beteiligung an den weltweiten Wertschöpfungsketten*
Beteiligung an den weltweiten Wertschöpfungsketten
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Datastream, Februar 2018
* Anteil der ausländischen Wertschöpfung an den inländischen Exporten (Backward participation) + Anteil der inländischen Exporte, die als Wertschöpfung in die ausländischen Exporte einfliessen (Forward participation)
Gemessen an diesem Wert liegt Taiwan mit einem Exportanteil von 67% ganz vorne2. Bei anderen asiatischen Ländern ist der Anteil ebenfalls sehr hoch, dicht gefolgt von europäischen Schwellenländern. China liegt in der Mitte, während die Folgen für Lateinamerika am geringsten wären.

Wie wahrscheinlich ist eine weitere Eskalation der Trump’schen Handelspolitik?

Unserer Einschätzung nach recht wahrscheinlich. Gegenüber anderen populistischen wirtschaftspolitischen Massnahmen wie Steuern oder Einwanderung, die vom Kongress abgesegnet werden müssen, hat Trump in Sachen Handelspolitik mehr Handlungsspielraum. Der Präsident hat die Befugnis, Zölle oder Einfuhrquoten festzulegen.

Ob zutreffend oder nicht, in den Augen von Trumps Wählern haben die USA ihre führende Stellung als Verarbeitungsland wegen des unfairen Wettbewerbs durch China und andere führende Handelspartner verloren3. Es ist aber auch zu berücksichtigen, wie aus Abb. 4 hervorgeht, dass die US-Einfuhrzölle im Rahmen der Welthandelsorganisation niedriger sind als die anderer Länder. Mit anderen Worten, weitere Anhebungen sind möglich.
Abb. 4 - Die USA haben im Vergleich zum Rest der Welt sehr niedrige Einfuhrzölle
Einfache durchschnittliche Einfuhrzölle
An den Einfuhrzöllen nach Ländern ist abzulesen, dass die USA zurzeit sehr niedrige Zölle erheben
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Datastream, Februar 2018

Welche Szenarien sind wahrscheinlich?

Trump hat vier handelspolitische Optionen.

Abb. 5 - Trump hat vier Handlungsmöglichkeiten, jede mit anderen Auswirkungen auf den Welthandel
Trumps Optionen für eine Verschärfung der US-Handelspolitik
Quelle: Pictet Asset Management, Februar 2018

Angesichts der Vorliebe Trumps für bilaterale Abkommen halten wir eine Fortführung der ersten beiden Optionen für das wahrscheinlichste Szenario. Vor diesem Hintergrund sind diejenigen Schwellenländer am meisten gefährdet, deren Exporte in die USA den grössten Anteil an ihrem BIP ausmachen (Abb. 2), insbesondere Mexiko, Vietnam und Hong Kong.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Szenarien drei und vier zum Tragen kommen, hätte dies weltweit tiefgreifende Veränderungen zur Folge und würde Schwellenländer mit der höchsten Beteiligung an der weltweiten Wertschöpfungskette stark belasten (Abb. 4). In diesem Fall wäre Taiwan am meisten gefährdet, dicht gefolgt von Ungarn und der Tschechischen Republik.

EINSCHÄTZUNG UNSERES SPEZIALISTENTEAMS FÜR SCHWELLENLÄNDERAKTIEN

Von Prashant Kothari, Senior Investment Manager
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Wie aus Patrick Zweifels Analyse hervorgeht, gehört Indien nicht zu den Ländern, die von einer Verschärfung der US-Handelspolitik am meisten belastet würden. Bestimmte Branchen sind jedoch stärker gefährdet als andere, und der indische IT-Dienstleistungssektor ist wegen potenzieller protektionistischer Massnahmen seitens der USA in die Schlagzeilen geraten.

Abb. 6 - Das Wachstum im indischen IT-Dienstleistungssektor hängt in geringerem Masse von Amerika ab
Umsätze im indischen IT-Dienstleistungssektor umbasiert auf das 4. Quartal 2016
Fig.6_EMEquitiesView.png
Quelle: Unternehmensdaten, Goldman Sachs Research, Februar 2018

Das Umfeld ist ganz klar eine Herausforderung, aber wir halten den Sektor für eine Nische, die von einer breiten Basis von Umsatzquellen profitiert. Wie aus dem Chart oben abzulesen ist (Abb. 6), ist das Wachstum der Umsätze, die aus Leistungen für Europa erzielt wurden, seit dem 4. Quartal 2016 stark gestiegen. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend verstärkt und über dem auf Amerika entfallenden Umsatzwachstum liegen wird, so dass dadurch die potenziell höheren US-Einfuhrzölle kompensiert werden.

Die Fähigkeit des Sektors zu operativen Veränderungen ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Zu erkennen ist dies daran, dass der Anteil der Local Hires, die von indischen Unternehmen in den USA eingestellt werden, steigt (wir sprechen hier von Indern, die sich bereits in den USA aufhalten und vertragsrechtlich lokal angestellt sind). Auch in Indien selbst tut sich einiges, denken wir nur an Offshoring. Unserer Ansicht nach sind die Sorgen um den indischen IT-Sektor unbegründet.

MARKTBEOBACHTUNG

Stéphane Couturier für Pictet
Daten zur Marktbeobachtung
31.01.2018
Fig.7_MarketWatch31.01.2018.png
Quelle: Datastream, Bloomberg, Date vom 31.01.2018, in USD. Angaben zu den Aktienindizes auf Basis der Wiederanlage der Nettodividenden; Angaben zu Anleihen- und Rohstoffindizes auf Basis der Gesamtrendite. Die Entwicklung der Wechselkurse wird als Performance-Berechnung basierend auf den Währungskursen herangezogen.