Asset-Allocation: Hoffnungsschimmer
Die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank treten erneut auf das geldpolitische Gaspedal. Die USA und China halten sich mit ihren Kampfansagen im Handelsstreit zurück. Und unser Konjunkturfrühindikator lässt erste positive Anzeichen erkennen.
Hinter China allerdings stehen nach wie vor Fragezeichen und in Deutschland ist die Lage weiterhin sehr angespannt. Insgesamt scheint es aber, dass sich die globale konjunkturelle Grosswetterlage aufhellt. Wir haben daher beschlossen, unsere Aktienallokation von untergewichtet auf neutral zu erhöhen, einhergehend mit einer Reduzierung unserer Liquiditätsposition.
Unseren Konjunkturzyklusindikatoren zufolge liegen die globalen Wachstumsaussichten weiter unter dem Potenzial, aber unser Frühindikator deutet auf eine gewisse konjunkturelle Verbesserung in den kommenden Monaten hin. Dies ist zum Grossteil auf zunehmend positive Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Industrie in den USA sowie das erstaunlich robuste Konsumverhalten der Amerikaner zurückzuführen. Wenn die handelspolitischen Gespräche zwischen China und den USA in einen Kompromiss münden – und sei er auch noch so zaghaft –, dürfte sich das Geschäftsklima deutlich verbessern.
Eine Entspannung im Handelsstreit wäre vor allem für China von Vorteil. Auch wenn die Frühindikatoren des Landes auf eine Verbesserung hindeuten, wird die Wirtschaft weiterhin durch den Rückgang privater Investitionen, die schwachen Konsumausgaben und den massiven Abbau der Bestände infolge der Afrikanischen Schweinepest belastet. Deutschland, das vermutlich in einer Rezession steckt, wartet aufgrund seiner Abhängigkeit von Fertigung und Exporten ebenfalls sehnsüchtig auf gute Nachrichten von der Handelsfront.
Die globalen Liquiditätsbedingungen sind für die risikoreicheren Anlageklassen neutral. Die US-Notenbank scheint erpicht darauf zu sein, ihre quantitative Straffung mit Eingriffen am Repo-Markt wieder zurückzufahren. Offiziell ist das zwar keine quantitative Lockerung, aber der Effekt ist der gleiche. Gleichzeitig hat die Fed dreimal ihre Leitzinsen gesenkt.
Auf dieser Seite des Atlantiks legt die EZB ihr eigenes Lockerungsprogramm auf – ein Abschiedsgeschenk ihres scheidenden Präsidenten Mario Draghi. Hinzu kommt die starke private Kreditvergabe in der Eurozone. Einige Schwellenländer haben ebenfalls mit Zinssenkungen begonnen.
China hat noch nicht nachgezogen. Das Land kümmert sich weiter vorrangig um die Bekämpfung von Schattenbanken, während die steigende Inflation – infolge der verheerenden Schweinepest – den Handlungsspielraum der Zentralbank einschränkt. Ein Handelsabkommen könnte jedoch etwas mehr Flexibilität bringen.
Unsere Bewertungsindikatoren haben sich im vergangenen Monat nicht wesentlich verändert, trotz der Rally bei Risikoanlagen und des Ausverkaufs am Anleihenmarkt. Aktien sind im Allgemeinen angemessen bewertet, wobei innerhalb der Anlageklasse die USA weiterhin sehr teuer sind und das Vereinigte Königreich sehr günstig. Staatsanleihen sind teuer – und Unternehmensanleihen extrem teuer.
Die markttechnischen Indikatoren haben sich gegenüber dem Vormonat ebenfalls kaum verändert – leicht positiv für Anleihen und Aktien sowie unter Berücksichtigung saisonaler Effekte weitgehend neutral für beide Märkte. Bei Staatsanleihen aus der Schweiz und Japan kehren sich die Trendsignale ins Negative.