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Globale Konjunktur verliert weiter an Dynamik

Juli 2018
Marketingdokument

Risse in der Finanzmarktmauer sind erkennbar

Monatliches Konjunktur- und Finanzmarktbild

Pictet Asset Management, 5. Juli 2018. 

Der Juni war sehr volatil für die Finanz- und insbesondere die Aktienmärkte. Nach einem sehr guten Start haben wir in der zweiten Hälfte des Monats zeitweise starke Preiskorrekturen erlebt. Wenn wir aber den ganzen Monat anschauen, sind  die globalen Aktien- und Staatsobligationenpreise nicht weit vom Anfangswert entfernt. Innerhalb des Regionen- bzw. Kredituniversums gab es aber auch in diesem Monat signifikante Unterschiede. So haben die Aktien der Schwellenländer den Monat mit einer negativen Performance von ca. 4% abgeschlossen, während sich die Spreads der globalen —darunter auch der US-amerikanischen — Unternehmensanleihen zu den Regierungsanleihen weiter ausweiteten.     

Globale Konjunktur verliert weiter an Dynamik 

Die globale Konjunktur hat seit Jahresbeginn an Dynamik verloren. Das zeigt nicht nur der Rückgang der Stimmungsindikatoren weltweit, sondern auch die schwächeren Wachstumsdaten in verschiedenen Ländern für das erste Jahresquartal. Während sich die Abschwächungstendenzen in Europa und Japan bereits vor einigen Monaten herauskristallisierten, tauchen erstmals Zeichen der  Schwäche im bedeutenden US-Immobiliensektor auf. So hat die Kreditvergabe für Immobilien  in den letzten Monaten nachgelassen (Grafik 1). Die höheren Hypothekarzinsen spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Damit wird klar, dass der restriktivere Gang der US-Geldpolitik zu den ersten negativen Folgen in der Realwirtschaft führt. Trotzdem rechnen wir aufgrund der stimulierenden Wirkung der Steuerreform nicht mit einem signifikanten Wachstumsrückgang in den USA. Es ist aber davon auszugehen, dass der monetäre Gegenwind eine starke Belastung für die US-Konjunktur darstellen wird sobald der stark positive Wachstumseffekt der Steuerreform an Dynamik verliert. Das wird aber erst im nächsten Jahr, also nach den mid term elections, der Fall sein.  

 
Kreditwachstum im US-Immobilienbereich lässt nach
Chart1.png
Pictet Asset Management, Datastream, 25.06.2019

Risse in der Finanzmarktmauer 

Die erste Hälfte des laufenden Jahres hat die internationalen und Schweizer Investoren nicht glücklich gemacht. Während die globalen Obligationenindizes Verluste verzeichneten (je mehr Kredit im Portfolio, je höher die Verluste), verharrt der globale Aktienindex MSCI World trotz einem starken Anstieg der Gewinnerwartungen (im Falle der US-Unternehmen wurden die Gewinnschätzungen in den letzten sechs Monaten sogar um 10% zum Besseren revidiert!) auf dem Stand des Jahresanfangs. Der starke Bewertungsrückgang hat nämlich den positiven Gewinnbeitrag egalisiert. Wir führen die aufgetretene Bewertungskorrektur auf die restriktiveren globalen monetären Konditionen zurück. Der Liquiditätszufluss der fünf wichtigsten Notenbanken der Welt hat im Verlauf des Jahres merklich nachgelassen (Grafik 2).  In den USA ist es sogar zu einem Liquiditätsabfluss seitens des Fed gekommen.  
Rücklàufige Liquidität der Zentralbanken
Chart2.png
Pictet Asset Management, Datastream, 25.06.2018

Diese Entwicklung hat bereits negative Auswirkungen auf die Finanzmärkte, welche über den sich verschlechternden Bewertungseinfluss an den Aktienmärkten hinausgehen. Wir beobachten in den letzten Monaten neben der in diesem Umfeld erwarteten US-Dollaraufwertung einen Volatilitätsanstieg bei den meisten Anlageklassen, eine Ausweitung der Kreditrisikoprämien (credit spreads), eine deutliche Reduktion der Emissionen im Hochzinsbereich und schliesslich einen starken Verkaufsdruck auf die Anleihen einzelner in US-Dollar verschuldeten Schwellenländer. Die Risse in der Finanzmarktmauer sind damit nicht zu übersehen. Wie lange die Mauer halten wird, ist aus heutiger Sicht nicht leicht prognostizierbar und hängt wesentlich vom Verhalten wichtiger Entscheidungsträger der Politik und den Zentralbanken ab. Auf jeden Fall befinden wir uns in einem spätzyklischen Bereich des Konjunktur- und Finanzmarktzyklus, was langfristig orientierte Investoren zur Vorsicht mahnt.      

Weiterhin vorsichtige Haltung gegenüber den risikobehafteten Anlagen

Wie auch im letzten Monat weisen wir darauf hin, dass sich die Perspektiven für die risikobehafteten Anlageklassen getrübt haben. Neben dem zunehmend restriktiveren Gang der US-Geldpolitik ist sowohl der Preis des US-Dollar als auch des Erdöls gestiegen. In diesem Umfeld ist Vorsicht angezeigt. 
In unseren Portfolios bleiben wir bei den Aktien leicht untergewichtet. Innerhalb der Sektoren bevorzugen wir weiterhin den Energiesektor sowie neu die defensiven nicht zyklischen Konsumgüter. 

Der nächste Bericht erscheint in September. Ich wünsche Ihnen eine schöne Sommerzeit.