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Juni 2017
Marketingdokument

Auftritt des Drachen

Die Entscheidung von MSCI chinesische A-Aktien in ihre Hauptindizes einzubeziehen hat das Potenzial die globalen Kapitalmärkte grundlegend zu verändern.

Momentan sorgt die Entscheidung von MSCI, chinesische Aktien in den Emerging Markets Index aufzunehmen, nur für leichte Erschütterungen in der Investmentlandschaft. Das große Beben wird wohl erst später kommen.  

Nationale chinesische Aktien – A-Shares – werden lediglich knapp über 0,7% des MSCI Emerging Markets Aktienindex ausmachen, wenn sie Mitte nächsten Jahres in die Benchmark aufgenommen werden. Kurzfristig werden globale Aktienportfolios davon kaum beeinflusst.  

Auf lange Sicht jedoch könnte es sein, dass diese Entscheidung eine Umwälzung der internationalen Kapitalmärkte nach sich ziehen wird, ähnlich den Folgen, die 2001 die Aufnahme Chinas in die Welthandelsorganisation für die Weltwirtschaft hatte.  

Indem MSCI die Bemühungen Chinas unterstützt, seine Wertpapiere ausländischen Investoren zugänglich zu machen, bieten sich mehrere Möglichkeiten für das Land, in das oberste Segment globaler Finanzmärkte aufzusteigen.  

Zum einen ist zu erwarten, dass die Marktreformen der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft Fahrt aufnehmen. Dass vor kurzem eine direkte Verbindung vom Handel an Shenzhen- und Hongkong-Börse etabliert wurde und Handelshemmnisse reduziert wurden, markiert unserer Ansicht nach nur den Beginn einer viel umfassenderen finanziellen und regulatorischen Generalüberholung.   

iel wichtiger jedoch, mit dem Erscheinen eines offenen und effizienten Aktienmarktes könnte die chinesische Wirtschaft auf nachhaltigere Füße gestellt werden, indem nationale Firmen Aktien anstelle von Anleihen als Finanzierungsquelle nutzen. Aktuell summiert sich die Unternehmensverschuldung auf schwindelerregende 156% des chinesischen BIP. Damit sollten internationale Investoren noch mehr Vertrauen in chinesische Wertpapiere gewinnen.

Ungewöhnlich: China’s Position auf dem globalen Finanzmarkt im Widerspruch zu einem wirtschaftlichen Gewicht
China’s Position auf dem globalen Finanzmarkt im Widerspruch zu einem wirtschaftlichen Gewicht.
Quelle: IMF, Bloomberg, MSCI Daten, per 22.06.2017

Alles in allem führt uns die MSCI-Entscheidung zu der Überzeugung, dass chinesische Aktien in gerade einmal fünf Jahren mit Sicherheit eine der wichtigsten internationalen Anlagemöglichkeiten sein werden.

Natürlich sind Reformen keinesfalls garantiert. Chinas Programm des Wandels ist ambitioniert, aber auch komplex und wird wahrscheinlich nicht allzu glatt ablaufen. Derzeit sind etwa zwei Drittel der börsennotierten Unternehmen teilweise in Staatsbesitz der einen oder anderen Art, und die Standards der Unternehmensführung entsprechen nicht denen der Industrieländer. Gleichzeitig müssen sich die Behörden von dem Drang freimachen, an den Märkten einzugreifen, wenn sich die Stimmung der Anleger ändert. Ihre früheren Versuche, den Markt durch Aktienaufkäufe und Handelshemmnisse zu stabilisieren, waren eher kontraproduktiv.

Dennoch sind wir der Ansicht, Chinas Fortschritt hin zur Internationalisierung kann nicht gestoppt werden. Ende der nächsten Dekade, wenn nicht schon früher, werden Wertpapiere in Renminbi weltweit eine wichtige Rolle in Portfolios spielen, ganz ähnlich dem Euro und dem Dollar in der aktuellen Situation. Derzeit liegt der Anteil chinesischer Aktien in globalen Portfolios lediglich bei 3%, obwohl sie mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von USD 9Bn auf Platz zwei hinter den USA liegen, die mit über 50% im MSCI World-Index enthalten sind.

Im Gegenzug wird natürlich der Status von US-Wertpapieren im Verhältnis abnehmen und entsprechend Druck auf US-Treasuries ausüben. Zweitrangige Reservewährungen wie der japanische Yen und das britische Pfund werden wohl international an Relevanz verlieren, wodurch wiederum damit verbundene Anlageklassen wie etwa japanische Staatsanleihen unter Druck geraten werden.