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Ernährung: Essen ausser Haus

August 2018
Marketingdokument

Warum Essen ausser Haus zu einer gesunden Obsession werden könnte

Unsere Essgewohnheiten verändern sich und die Unternehmen lassen sich neue Verfahren für die Herstellung von Convenience-Food einfallen das gesünder und umweltschonender ist. Das freut auch den Investor.

Keine Annehmlichkeit ohne Unannehmlichkeiten. Das gilt auch für Lebensmittel.
Aus Gründen der Bequemlichkeit essen wir auswärts oder lassen uns das Essen nach Hause liefern – das ist aber nicht gut für unsere Gesundheit und die Umwelt.

Statistiken zufolge haben sich unsere Essgewohnheiten radikal verändert.

Das erste Mal in der Geschichte geben die Amerikaner mehr Geld für Essen ausser Haus (FAFH = Food away from home) – Mittagessen im Restaurant, kleiner Imbiss im Supermarkt oder Lieferservice – als für selbst zubereitetes Essen aus. US-Haushalte geben mehr als 730 Mrd. USD pro Jahr für Ausserhausverzehr aus. Darauf entfällt der Löwenanteil (43%) ihres gesamten Nahrungsmittelbudgets (siehe Abbildung).

FAFH: Mehr als nur eine Modeerscheinung
Jährliche Ausgaben für Nahrungsmittel nach Kategorie in Mio. USD; Auf FAFH entfallender Anteil der privaten Ausgaben für Nahrungsmittel
Jährliche Ausgaben für Nahrungsmittel
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium. Berechnet vom Economic Research Service des US-Landwirtschaftsministeriums aus verschiedenen Datensammlungen des U.S. Census Bureau (Statistiken) und des Bureau of Labor Statistics (Arbeitsmarktstatistiken). Die Gesamtausgaben für FAFH beinhalten auch Geschäftsessen oder durch andere Quellen finanzierten Verzehr, die Zahlen für private FAFH-Ausgaben (re. Achse) hingegen nicht.

Dieses Phänomen ist nicht nur in den USA zu beobachten. Es tritt auch in anderen Industrieländern sowie in Schwellenländern mit einer wachsenden städtischen Bevölkerung mit höherem verfügbarem Einkommen zutage.

Hierin liegt aber die unbequeme Wahrheit. FAFH schadet unserer Gesundheit und trägt zur Umweltverschmutzung bei.

Ausgelagerte Ernährung: Geschwindigkeit statt Qualität

Wissenschaftlichen Studien zufolge beeinträchtigt FAFH die Qualität der Nahrung Ausserdem erhöht sich der Gehalt an gesättigten Fettsäuren und festen Fetten unserer Gesamtkalorienzufuhr sowie die Menge an Zucker, die wir pro 1.000 Kalorien am Tag zu uns nehmen – genau diese verursachen aber bekanntermassen Fettleibigkeit und chronische Erkrankungen. Bei einem durchschnittlichen Erwachsenen erhöht sich die tägliche Energiezufuhr mit nur einem Ausserhausverzehr pro Woche um ca. 134 Kalorien; das macht jährlich 1 kg mehr auf der Waage1.

Auch die wirtschaftlichen Kosten sind nicht zu vernachlässigen. Die Behandlung von Krankheiten, die auf schlechte Ernährung zurückzuführen sind, liegen bei schätzungsweise 2 Bio. USD bzw. 2,8 Prozent des weltweiten BIP2.

Auch ein ökologischer Preis muss gezahlt werden. Studien belegen, dass FAFH zu Lebensmittelverschwendung beiträgt, einem ökologischen Missstand, dessen CO2-Bilanz schlechter ist als die Indiens, dem drittgrössten Treibhausgasverursacher der Welt. 

Die Kosten der Auslagerung unserer Ernährung

Durchschnittliche Kalorien- und Nährstoffzufuhr bei zweijährigen und älteren Kindern in den USA

Durchschnittliche Kalorien- und Nährstoffzufuhr

Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Nutritional Quality of Food Prepared at Home and Away From Home, 1977–2008, Dezember 2012

Angesichts der sich wandelnden Haushaltsstrukturenund Lebensweisen wird die Nachfrage nach Convenience-Food zwangsläufig weiter steigen.

Da die Kosten des FAFH-Trends zunehmend deutlicher zutage treten, ist die Industrie unter Druck und muss gesünderes Essen auf nachhaltigere Weise bereitstellen.

Dadurch könnten sich – so die Mitglieder des Pictet-Nutrition Advisory Board – jede Menge Möglichkeiten für Investitionen in der Lebensmitteltechnologie ergeben. Zu möglichen Anlagezielen gehören Unternehmen, die neue Technologien und Prozesse entwickeln, mit denen sich der Anteil der Mikronährstoffe in Convenience-Food erhöhen und die Verpackung verbessern lässt.

Ein Erfolgsrezept

Convenience-Food ist in der Regel energiereich und nährstoffarm, weil es bestimmte Verarbeitungsphasen durchlaufen muss, um es haltbarer zu machen – traditionell durch Gefrieren, Trocknen oder Beigabe von Zucker, Salz, Stärke, gesättigten Fettsäuren und anderen Zusatzstoffen.

In letzter Zeit haben Hersteller jedoch begonnen, neue Technologien zu entwickeln, die sich auf traditionelle Methoden für die Haltbarmachung von Lebensmitteln stützen – beispielsweise mit Hitze oder niedriger Temperatur –, um den Geschmack und die Haltbarkeit zu verbessern.

Es gibt Unternehmen, die UV-Licht, Funkfrequenzen und Elektronenstrahlen einsetzen, um die als Kurzzeiterhitzung bekannte Methode zu optimieren, bei der mithilfe von Hitze Mikroorganismen wie Schimmelpilze und Bakterien abgetötet werden. Andere wiederum entwickeln eine kalte Version der Pasteurisierung durch Erhitzen, die als „Kaltpressung“ bezeichnet wird und bei der mit niedriger Temperatur und hohem Druck Mikroorganismen beseitigt werden. 

In anderen Bereichen der Lebensmittelkette kommen Verpackungen der nächsten Generation zum Einsatz, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten und die Frische und den Nährwert zu erhalten – ohne Einbussen bei der Verzehrfreundlichkeit. Zu diesen Technologien gehören hochkomplexe Sensoren, QR-Codes und intelligente Kennzeichnung sowie Schutzgasverpackungen  bzw. sauerstoffreduzierte Verpackungen.

Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen wie Kühlhäuser oder temperaturgeregelte Verteilsysteme anbieten, sind ebenfalls unerlässlich, um die Kühlketteninfrastruktur zu optimieren, mit der sich die Haltbarkeit von frischen Lebensmitteln verbessern lässt.

Alle diese Dienstleistungen und Technologien, die sich dank wachsender Sensibilität der Verbraucher in puncto Gesundheit und Wohlbefinden schnell durchsetzen, haben das Potenzial, Convenience-Food schneller verzehrbar und gesünder zu machen. Diese Entwicklung scheint bereits in Gange zu sein – das US-Landwirtschaftsministerium hat herausgefunden, dass einige der negativen Effekte von FAFH auf die Nahrungsqualität im Laufe der Jahre abgenommen haben, insbesondere bei Vollkorn, Natrium und Gemüse4.

Das Convenience-Food der Zukunft dürfte den Ernährungskomfort erheblich verbessern – und es ist gesünder, zugänglicher und günstiger.

Chiasamen für alle?

Um FAFH gesünder zu machen, muss ein weiteres Problem gelöst werden: die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln.  

Die Mitglieder unseres Advisory Board kommen zu dem Schluss, dass das momentan auf dem Markt angebotene gesunde Convenience-Food – denken wir nur an gefriergetrocknete Heidelbeeren, fertiges Quinoa und kaltgepresste grüne Säfte – einkommensschwache Familien aussen vor lässt, die sich weder solche exotischen Zutaten leisten können noch Zugang zu Lebensmittelgeschäften mit einem solchen Angebot haben. Diese sozioökonomischen Gruppen entscheiden sich stattdessen für das meist intensiv verarbeitete, kalorienreiche und billige Convenience-Food, das es im Supermarkt um die Ecke zu kaufen gibt.

Schon George Orwell erkannte in den 1930ern, dass die ärmeren Bevölkerungsschichten in Grossbritannien mehr Geld ausgeben für Weissbrot, Margarine, Corned Beef, Zucker, Tee und Kartoffeln als für Gemüse, Milch und Obst. „Je weniger Geld man hat, desto weniger Lust hat man, es für gesunde Nahrungsmittel auszugeben ... Weissbrot mit Margarine und gezuckerter Tee sind kaum nahrhaft, aber sie sind netter (zumindest glauben das die meisten Menschen) als Vollkornbrot mit Schmalz und kaltes Wasser“, schrieb Orwell5.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um der ungleichen Verteilung von Nahrungsmitteln entgegen zu wirken. Unser Advisory Board sieht Chancen für spezialisierte Nahrungsmittelhersteller, starke und inklusive globale Verbrauchermarken aufzubauen, die gesundes und hochwertiges Essen für den breiten Markt herstellen. Zusammen mit lokalen Programmen zur Aufklärung über Ernährungsfragen und Gewichtsmanagement wird unsere Nahrung Stück für Stück besser. 

Das Convenience-Food der Zukunft könnte den Ernährungskomfort erheblich verbessern – und es ist gesünder, zugänglicher und günstiger.