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April 2018
Marketingdokument

Handelspolitik als Risikofaktor für die globale Konjunktur

Monatliches Konjunktur- und Finanzmarktbild.

Pictet Asset Management, April 2018.

Im März war die Volatilität bei den meisten Anlageklassen wiederum hoch. Nach einem starken Monatsbeginn erfuhren die meisten risikobehafteten Anlageklassen eine Korrektur in der zweiten Monatshälfte. Besonders negativ betroffen waren dabei die US-amerikanischen Aktien: diese litten unter dem Entscheid Donald Trumps, bald Zolltarife von 25% auf chinesische Importe aus wichtigen Industrien wie Autos, Flugzeuge oder Informationstechnologie im Wert von 60 Mrd. US-Dollar einzuführen. Die daraus abgeleitete Gefahr, dass die chinesischen Behörden ähnliche Massnahmen gegen US-amerikanische Unternehmen einführen könnten, lastet schwer auf den US-amerikanischen und globalen Finanzmärkten. Die starke Nachfrage nach Schweizer Staatsanleihen und solchen aus Industrieländern sowie Gold überrascht deshalb nicht.

Starke Investitionstätigkeit in den USA, erste Zeichen eines nachlassenden Momentums in Europa und Japan

Die globale Konjunktur befindet sich weiterhin in einer guten Verfassung, zeigt aber Zeichen einer grösser werdenden Divergenz. Während die konjunkturelle Lage in den USA vor allem dank der Steuerreform weiterhin als robust bezeichnet werden kann, lässt das bis anhin starke Momentum bei den europäischen Volkswirtschaften sowie in Japan nach. In den USA sehen wir einen starken Anstieg der Investitionstätigkeit. Gemäss den Managerumfragen des Fed in New York und Philadelphia wollen die meisten Unternehmen ihre Kapitalausgaben in den nächsten Monaten erhöhen, was darauf hindeutet, dass die Investitionen weiter anziehen könnten (Grafik 1).
Grafik 1: Investitionstätigkeit in den USA zieht stark an
Investitionstätigkeit in den USA
Pictet Asset Management, Datastream, 23.03.2018
Damit bestätigt sich erneut das Bild, dass die Investitionen zum Treiber der US-Konjunktur werden. Betrug der Anteil der Privatinvestitionen unmittelbar nach dem Ausbruch der Finanzmarktkrise weniger als 14% des US-amerikanischen BIP, entspricht der heutige Wert von 16.7% dem langfristigen Mittelwert (Grafik 2). In den nächsten Monaten ist mit einem weiteren Anstieg dieser Quote zu rechnen.
Grafik 2: Private Investitionen als Anteil des US-Bruttoinlandprodukts
Private Investitionen als Anteil des US-Bruttoinlandprodukts
Pictet Asset Management, Datastream, 23.03.2018
In der Euro-Zone sehen wir nach einer langen Periode mit guten Konjunkturdaten Zeichen eines nachlassenden Momentums. So ist die Industrieproduktion in einigen Ländern der Euro-Zone und insbesondere in Frankreich nach dem starken Anstieg des letzten Jahres etwas abgeflaut. Einzig in Deutschland bleibt die Dynamik stark (Grafik 3). Ein ähnlich nachlassendes Momentum ist auch in Japan erkennbar. Vorerst ist diese Entwicklung nicht beunruhigend, denn fast alle Volkswirtschaften der Industrieländer wachsen stärker als erwartet. Lässt aber die Konjunkturdynamik in Europa und Japan weiter nach, kann dies im Zusammenhang mit der schwachen konjunkturellen Entwicklung in China zu einer neuen Beurteilung der globalen Konjunkturlage führen.
Grafik 3: Dynamik bei der europäischen Industrieproduktion lässt nach
europäischen Industrieproduktion
Pictet Asset Management, Datastream, 23.03.2018

Wie gefährlich ist die Handelspolitik der US-Administration?

Nachdem Präsident Donald Trump im Februar entschieden hat, Importzölle auf Stahl und Aluminium aus China und einigen anderen Länder zu erheben, hat er am 22. März weitere Zölle auf chinesische Importe angekündigt. Diese werden zusammen auf etwa 12% der insgesamt 506 Mrd. US-Dollar Exporte Chinas in die Vereinigten Staaten von Amerika angewendet und machen etwa 0.08% des US-amerikanischen oder 0.02% des globalen BIP aus. Damit sind diese Massnahmen sicherlich nicht bedeutend genug, um einen nennenswerten Einfluss auf die US-amerikanische oder globale Konjunktur zu haben. Die Gefahr besteht vielmehr darin, dass weitere Massnahmen seitens der USA zu einem Handelskrieg mit China und anderen Handelspartner führen könnten mit negativen Folgen auf Inflation und Wachstum. Protektionismus ist der Gegensatz von Globalisierung und Deregulierung. Er bringt Sand anstelle von Öl in die Räder der globalen Konjunktur und verschlechtert das Wachstum-Inflations-Profil der globalen Volkswirtschaft. Die Folgen für die globalen Finanzmärkte wären entsprechend negativ.

Im Moment sind wir nicht an einem kritischen Punkt angelangt, aber die Unsicherheit über die zukünftige Handelspolitik ist eine für die Finanzmärkte unangenehme Nachricht, welche die Volatilität hoch hält. Folglich reduzieren wir unsere Gewichtung gegenüber zyklischen Märkten wie der Euro-Zone oder Japan. Ansonsten nehmen wir nach den Anpassungen Anfangs Februar keine wesentlichen Änderungen an unserer Anlagepolitik vor.