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Monatliches Konjunktur- und Finanzmarktbild

Februar 2019
Marketingdokument

Breite Markterholung dank neuer Fed-Politik

Nach einem markanten Preisrückgang im Dezember kam es in den letzten Wochen zu einer starken Erholung der globalen Aktienmärkte.

Pictet Asset Management, 5. Februar 2019

Auslöser dieser Entwicklung waren einige Aussagen des Fed Präsidenten Jerome Powell im Rahmen eines gemeinsamen  Interviews mit seinen Vorgänger Janet Yellen und Ben Bernanke.  Powell machte dabei klar, dass die Fed eine Pause beim Zinserhöhungszyklus einlegen will und den Prozess der Verkürzung der eigenen Bilanz verlangsamen und früher als angenommen beenden wird. Diese Aussagen, welche bei der Fedsitzung Ende Januar erneut bekräftigt wurden, bedeuten eine klare Abkehr des Fed von der bis Ende letzten Jahres erfolgten Absicht der Normalisierung der Geldpolitik. Ganz offensichtlich hat die massive Preiskorrektur der meisten risikobehafteten Assets die Fed-Verantwortlichen zum Umdenken gezwungen. Die Finanzmärkte haben auf  den „Powell Put“ wie zu erwarten gewesen, positiv reagiert. Sämtliche Anlageklassen haben im Januar eine positive Performance ausgewiesen.

Globale Konjunktur weiterhin schwach

Die globale Konjunkturlage hat bereits seit Anfang letzten Jahres Zeichen der Schwäche gezeigt. Diese haben sich gegen Ende letzten Jahres intensiviert. Dies gilt nicht nur für die Schwellenländer sondern für viele entwickelte Länder wie Japan, die europäischen Staaten oder zuletzt die Vereinigten Staaten von Amerika.  So ist die Investitionstätigkeit in der entwickelten Welt rückläufig. Der abrupte Rückgang des Subindikators „Neue Aufträge“ bei den globalen Einkaufmanagerindizes weist darauf hin, dass wir mit einer weiteren Abschwächung der globalen Investitionstätigkeit in den nächsten Monaten rechnen müssen (Grafik 1). 

Nachlassende globale Investitionstätigkeit
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Pictet Asset Management, Datastream, 25.01.2019
Haupttreiber des Rückgangs der globalen Wachstumsdynamik ist die Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Ausgestaltung der globalen Handelsbeziehungen. Nun sieht es zunehmend danach aus, als ob die Chancen einer Einigung bei den Verhandlungen zwischen der US-amerikanischen und der chinesischen Regierung steigen würden. Sollte es tatsächlich dazu kommen, wäre eine Erholung der globalen Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte eine zu erwartende Folge.   

Aktueller Konjunktur- und Marktzyklus im historischen Vergleich 

Der aktuelle Konjunkturzyklus, welcher seinen Start im Sommer 2009 fand, ist bereits der zweitlängste der US-Geschichte. Wie von vielen Ökonomen bereits festgehalten worden ist, gehört der aktuelle Konjunkturzyklus zu den Wachstumsschwächsten. So betrug das nominelle jährliche Wachstum in den letzten neun Jahren 4%, während das reale Wachstum gerade bei 2.3% lag. Im Vergleich zu den letzten vier Konjunkturzyklen kann man die aktuelle Erholung als „growth- and inflationless recovery“ bezeichnen (Grafik 2).
Makroökonomischer Vergleich der letzten vier Konjunkturzyklen 
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Pictet Asset Management, Datastream, 29.01.2019

Entgegen einer weitverbreiteten Wahrnehmung ist der aktuelle Zyklus von einem im historischen Vergleich klar unterdurchschnittlichen Anstieg der Schuldentätigkeit begleitet. Zwar hat die Fed ihre Bilanz um 15% per annum verlängert, dieser Prozess wurde aber von einem Rückgang der Schulden des Finanzsektors begleitet. Die amerikanischen Haushalte haben in den ersten Jahren der Konjunkturerholung ihre Schulden ebenfalls abgebaut –und seitdem diese nur geringfügig wieder erhöht- während der Schuldenanstieg des Staates dank der im Vergleich zur Zentralregierung vernünftigen Politik der Regionalstaaten (Staates) nicht ausser Kontrolle geriet. 
Ein grosser Unterschied zu den früheren Zyklen besteht schliesslich beim Vorgehen der US-amerikanischen Notenbank, welche dieses Mal die realen Geldmarktsätze während der Erholungsphase reduzierte. Dies hat zu einem starken Bewertungsanstieg geführt, was den Aktieninvestoren zu Gute kam. 

Fed-Politik erlaubt wieder höhere Bewertungen

Die Fed hat im Januar eine wesentliche Änderung der Geldpolitik vorgenommen, was zu tieferen Risikoprämien und höhere Bewertungen führt. Das macht risikobehaftete Anlageklassen wie Aktien- und Kreditmärkte grundsätzlich attraktiver. Allerdings führt die Verschlechterung der makroökonomischen Perspektiven zu einer negativen Anpassung der Gewinnschätzungen. Sind die Analysten im letzten Herbst von einem Gewinnanstieg von 11% für das laufende Fiskaljahr ausgegangen, erwarten sie jetzt einen Anstieg von 6%. Wir denken dass diese Erwartung weiterhin zu optimistisch ist und rechnen mit einem Gewinnwachstum unter 3%.  Folglich haben wir mit zwei gegensätzlichen Kräften zu tun. Einerseits spricht die Anpassung der Geldpolitik für höhere Bewertungen. Andererseits wirkt das makroökonomische Umfeld negativ auf die Entwicklung der Unternehmensgewinne und damit auf die Aktienpreise. 
Wir haben in unserer Anlagepolitik den Aktienanteil der Schwellenländer, welche von der Änderung der US-Geldpolitik stark profitieren, erhöht. Gleichzeitig bevorzugen wir die defensiven Sektoren wie Gesundheit, nicht zyklische Konsumgüter und Versorger, sowie den Schweizer Aktienmarkt. Schliesslich finden wir, dass marktneutrale Strategien sowie eine aktive Asset Allokation, inklusive Aktienauswahl in Zeiten steigender Marktrisiken wichtiger werden.